Nun sind wir schon wieder seit einiger Zeit zurück aus Südengland und dem Dartmoor, und ich möchte mich hier bei allen Letterboxerinnen und Letterboxern bedanken, die uns durch das Forum, per Mail- oder Telefonkontakt Tips gegeben haben zum Letterboxing im Dartmoor. Es war spannend, einige eurer Namen aus unserem Forum auch in Logbüchern im Dartmoor eingestempelt zu sehen; in Princetown, Haytor, Postbridge oder im Cranmere Pool.
Da das Dartmoor-Letterboxing, wie schon erwähnt, ganz anders funktioniert als bei uns in Deutschland, haben wir uns recht intensiv vorbereitet. Den "Catalogue of Dartmoor Letterboxes" ( http://www.letterboxingondartmoor.co.uk/catalogue.html ) hatten wir schon rechtzeitig vorher bestellt, ebenso die OSM-Karten im Maßstab 1:25.000. Von den Landkarten, die man problemlos über den Buchhandel beziehen kann, haben wir uns zwei Stück bestellt. Einmal die gegen Nässe laminierte "Active Map", und die normale. Die normale Karte haben wir in vier Teile zerschnitten, denn die vollständige Karte hat ein im Gelände völlig unpraktisches Format (wer einmal versucht hat, im Zugabteil die "Zeit" zu lesen weiß, was gemeint ist
)Zuhause haben wir uns dann gegenseitig im "Dartmoor-Letterboxing-Stil", sprich: grobe UTM-Koordinaten für die Landkarte, und Peilaufgabe mit Kompass, in der näheren Umgebung Dosen versteckt, um zu üben. Das allein hat schon Spaß gemacht.
Und doch hatten wir, im Dartmoor angekommen, ganz schön zu kämpfen. Die herrliche Landschaft bietet häufig nur wenige Orientierungsmöglichkeiten, aber grade an den Tors, den granitenen Felsspitzen der Hügel, unzählige Versteckmöglichkeiten.
Letztlich haben wir weit weniger Boxen gefunden, als wir gesucht haben. Dafür kamen aber auch viele Zufallsfunde dazu, die wir bei einem Blick unter einen vielversprechenden Felsvorsprung entdecken konnten.
Was die Qualität der Clues und der Boxen selbst angeht, findet sich im Dartmoor die komplette Bandbreite. Während in Deutschland noch eine recht kleine Letterboxing-Gemeinschaft wirkt, die ihre Boxen fast immer liebevoll gestaltet und pflegt, ist Letterboxing im Dartmoor eher ein Massenphänomen. Mit allen Tiefen und Höhen. Wir fanden tolle Boxen mit herrlichen Stempeln und uralten Logbüchern, die ein wahrer Genuss an Lektüre sind. Aber auch dreckige, nasse Dosen mit einem Brei aus Papierzetteln und im Spielzeugladen gekauften Bienchenstempeln ohne Bezug zur Box. Es war alles dabei. Im Forum der Dartmoor-Letterboxer ( http://www.dartmoorletterboxing.org/forum/index.php ) wurde auch schon über die Qualität der Clues diskutiert, denn auch diese sind manchmal schlicht unbrauchbar. Wenn drei Peilpunkte fast im gleichen Winkel liegen, dann bekommt man unter Umständen einen mehrere hundert Meter langen Schnittpunkt, oder es gibt einen Hinweis wie "unter einem 3 Fuß breiten, rechteckigen Stein", welchen es aber in einem Geröllfeld nun mal zu tausenden gibt. Im Mutterland der Letterbox zeigt sich also ein ähnliches Phänomen, wie man es z.B. beim Geocaching erleben kann. Viele Spieler, viele Boxen, darunter eine Menge großartige, aber auch sehr viel Schrott.
Wir mussten also im Dartmoor lernen, dass auch der "Misserfolg" beim Suchen dazugehört. Das war anfänglich etwas ernüchternd und enttäuschend, doch haben wir irgendwann auch mehr gefiltert und geschaut, was wir eigentlich suchen möchten und was nicht. Die lange Wanderung zur "Cranmere Pool"-Letterbox durch das gluckernde, braun-schwarze Sumpfgebiet, das unsere Wanderstöcke nur widerwillig und schmatzend wieder hergab, war eines der Erlebnisse die bleiben. Und so hat uns das Dartmoor-Letterboxing jede Menge herrlicher Tageswanderungen durch das schöne, bizarre, ursprüngliche und immer wieder veränderliche Moor geschenkt. Arthur Conan Doyle lässt seinen Watson in einem Brief an Holmes schreiben: "The longer one stays here, the more does the spirit of the moor sink into one's soul, it's vastness, and also it's grim charme."
